Was sind Proteine?
Nahrung – egal ob für Mensch oder Tier – besteht immer aus den gleichen biologischen Grundbausteinen: Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten, Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen. Eine andere Bezeichnung für Protein ist Eiweiß; es findet sich in allen Zellen. Muskeln, Herz, Hirn, Haut und Haare bestehen zum Großteil aus Proteinen.
Struktur und Aufbau eines Proteins
Proteine sind Makromoleküle, die aus Aminosäuren aufgebaut sind. Als Aminosäuren wird eine bestimmte Klasse organischer Verbindungen bezeichnet. Zwanzig verschiedene Aminosäuren bilden die Bausteine für Proteine und sie werden darin unterschieden, ob sie vom Körper selbst hergestellt (synthetisiert) werden können oder ob sie von außen - über die Nahrung - zugeführt werden müssen. Aminosäuren, die nicht selbst synthetisiert werden können, werden als essentiell bezeichnet.
Proteine werden in drei Klassen aufgeteilt:
- Strukturproteine sind in erster Linie Gerüststoffe in Zellen und Geweben von Lebewesen, beispielsweise Keratin von Haaren oder Krallen sowie Kollagen im Bindegewebe
- Membranprotein sind in Zellwände eingelagert und spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem
- Globuläre Proteine sind beispielsweise Albumine, Globuline und Histone
Welche Aufgaben haben Proteine?
Die Funktionen von Proteinen sind sehr vielfältig. Da Proteine sozusagen ein Grundbaustein vieler organischer Stoffe und Substanzen ist, kommen Proteine vielfach in der Natur vor.
Als Bestandteil von Toxinen sind sie weit verbreitet. Die Gifte dienen entweder zum Schutz des Tieres oder zum Lähmen der Beute, beispielsweise bei Skorpionen oder Schlangen. Auch das bekannte Botulinumtoxin, welches Botulismus auslöst, gehört zu den proteinbasierten Toxinen.
Wie eingangs erwähnt haben Proteine auch im Immunsystem wichtige Aufgaben. Hier sind sie beispielsweise für den Schutz gegen Krankheitserreger und die Ausbildung einer Immunität (Antigen-Antikörper-Reaktion) zuständig oder auch als Auslöser von Allergien anzutreffen. Aus Tieren gewonnene Antikörper (Antiseren) werden als Therapeutikum für verschiedenste Zwecke eingesetzt, beispielsweise auch zur Herstellung von Impfstoffen.
Die Körperstruktur der meisten Lebewesen wird durch Proteine aufrecht erhalten und beeinflusst, auch Hormone bestehen aus Eiweißen. Proteine bilden Keratinstrukturen wie Haare, Hörner, Krallen, Klauen, Schnäbel, Schuppen und Federn. Auch Kollagene bestehen aus Eiweiß, aus ihnen bestehen Haut, Bindegewebe und Knorpel.
Durch diese längst nicht vollständigen Aufzählung wird deutlich, dass Proteine enorm wichtig für alle Lebewesen sind. So natürlich auch für Katzen:
Katzen sind Fleischfresser
Im Bereich der menschlichen Nahrung sind sowohl Pflanzen als auch Fleisch gute Proteinlieferanten. Katzen dagegen sind Fleischfresser, ihr Verdauungssystem ist auf die Verdauung von tierischen Proteinen ausgerichtet. Die Verstoffwechslung von Kohlenhydraten (zum Beispiel alle Arten von Zucker, Stärke) ist für Katzen schwieriger als für den Hund, ihr fehlt dafür ein wichtiges Leberenzym. Eine kohlenhydratreiche Kost ist für Katzen demnach als nicht artgerecht zu betrachten. Mehr zum Thema Kohlenhydrate finden Sie hier: Was sind Kohlenhydrate und Ballaststoffe?
Katzen sind auf die Aufnahme von hochwertigen tierischen Proteinen angewiesen. Die Proteine werden im Körper der Katze aufgespalten und die Aminosäuren verwertet. Folgende Aminosäuren gehören unter anderem zu den essenziellen Aminosäuren der Katzen: Arginin, Taurin, Methionin, Cystein, Lysin und andere. Besonders dem Taurin kommt eine wichtige Funktion zu. Taurinmangel kann zu verminderter Fruchtbarkeit, Entwicklungsstörungen bei jungen Katzen und zu Netzhautschäden führen. Auch wurden Herzschäden und eine schwache Immunabwehr beobachtet. Das lebenswichtige Taurin kommt beispielsweise in Muskelfleisch, auch dem Herzmuskel und in Innereien enthalten, Pflanzen enthalten bis auf wenige Ausnahmen kein Taurin. Somit ist es nur logisch, Katzen Nahrung zu servieren, die einen hohen Fleischanteil hat.
Qualität von Proteinen
Mit den vielen verschiedenen Arten von Proteinen ist es nicht verwunderlich, dass es auch Unterschiede in Bezug auf die Qualität der Eiweiße gibt. Es gibt deutliche Unterschiede, inwieweit mit der Nahrung aufgenommenes Eiweiß abgebautes Körpereiweiß ersetzen kann. Anders gesagt: Je ähnlicher das Muster des Futtereiweißes der Struktur ist, die im Katzenkörper neu gebildet werden soll, desto hochwertiger ist das Futtereiweiß für den Organismus. Ausschlaggebende Kriterien für die Beurteilung der Proteinqualität sind das Aminosäurenmuster des Proteins, also aus welchen Aminosäuren es "zusammengebaut" wurde und die Verdaulichkeit. Zur Verdaulichkeit und damit auch zur Verwertbarkeit von Eiweißen haben viele Katzenhalter schon recht eindeutige Beobachtungen gemacht. Füttert man nämlich ein Katzenfutter mit einer minderwertigen Qualität, benötigt das Tier viel mehr Nahrung um seinen Bedarf zu decken - und scheidet entsprechend mehr aus. Die Kotmenge steigt, weil Unverdauliches einfach wieder ausgeschieden wird. Stellt man die selbe Katze nun auf ein Futter mit hochwertigen Zutaten um, frisst sie viel weniger und auch die Kotmenge sinkt, da deutlich mehr vom Futter verwertet werden kann. Durch die geringere Kotmenge wird mittelfristig auch weniger Katzenstreu verbraucht, was auch ein positiver Nebeneffekt für den Kontostand des Dosenöffners ist.
Tierische Proteinquellen für Katzenfutter
Zu den eiweißhaltigsten Nahrungsmitteln zählen Fleisch, Fisch und Eier. Diese werden unter Umständen nicht in handelsüblichem Katzenfutter verarbeitet, weil dies schlicht zu kostspielig wäre. Für Tiernahrung werden häufig Nebenerzeugnisse der Fleischproduktion für menschliche Nahrung verwendet. Diese Nebenprodukte fallen bei der Schlachtung an und werden daher auch als Schlachtabfälle bezeichnet. Schlachtabfälle werden in drei Kategorien unterteilt, wobei die ersten beiden Kategorien nicht für die Herstellung von Tierfutter zugelassen sind. Die dritte Kategorie umfasst vor allem Abfälle und Nebenprodukte aus Schlachtbetrieben, sowie Küchen- und Speiseabfälle, für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignete Lebensmittel tierischen Ursprungs, Rohmilch, frischer Fisch oder frische Fischnebenprodukte.
Zur Kategorie 3 zählen
- Schlachtkörperteile und Teile von genusstauglichen Tieren, wenn sie aus wirtschaftlichen Gründen nicht zum menschlichen Verzehr verwendet werden, sowie nach den Gemeinschaftsvorschriften als untauglich zurückgewiesen wurden, jedoch keine Anzeichen auf Mensch oder Tier übertragbare Krankheiten aufwiesen. Dazu gehören Geflügelköpfe, Häute und Felle, Hörner und Füße, Schweineborsten, Federn und Blut,
- Materialen von Wasser-, Weich- und Krebstieren, wirbellosen Tieren, Brüterei- und Ei-Nebenprodukten, Eier, getötete Eintagsküken, sofern keine Anzeichen von auf Mensch oder Tier übertragbaren Krankheiten vorliegen,
- Teile von lebenden Tieren wie zum Beispiel Blut, Wolle, Federn, Haare und Rohmilch
- ehemalige tierische Lebensmittel, sowie
- tierische Nebenprodukte, die bei der Gewinnung von für den menschlichen Verzehr bestimmten Erzeugnissen anfallen und Küchen- und Speiseabfälle, mit Ausnahme derer von international eingesetzten Verkehrsmitteln
Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Wenn Sie einen Blick auf minderwertiges Katzenfutter werfen, finden Sie auf dem Futtermitteletikett oftmals die Formulierung “Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse” und „Fisch und Fischnebenerzeugnisse“. „Nebenerzeugnisse“. Dies kann alle Zutaten aus oben genannter Liste meinen - jedoch kann diese Bezeichnung auch zum Schutz der Rezeptur angegeben werden, wenn der Hersteller die genauen Zutaten nicht offenlegen will. Der Verbraucher beziehungsweise Katzenhalter kann aber meist nicht sicher sein, welcher Fall bei einem so deklarierten, minderwertigen Katzenfutter zutrifft.
Die meisten Hersteller von hochwertigem Katzenfutter sind aus diesem Grund dazu übergegangen, genau Angaben zur Fleischart und –menge auf dem Futtermitteletikett anzugeben.
Abwechslung ist wichtig
Ein positiver Nebeneffekt einer abwechslungsreichen Fütterung ist außerdem eine höhere Flexibilität der Katze, wenn zum Beispiel aus Krankheitsgründen eine Ernährungsumstellung erforderlich ist