Was sind Nahrungsergänzungsmittel?
Nahrungsergänzungsmittel sind Produkte, die mit Nähr- oder Wirkstoffen angereichert sind und dem erhöhten Bedarf des Stoffwechsels in bestimmten Belastungssituationen dienen. Nahrungsergänzungsmittel gelten rechtlich als Lebens- bzw. Futtermittel und werden deswegen vom Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) und der Verordnung über Nahrungsergänzungsmittel (NemV) geregelt. Die Verordnung über Nahrungsergänzungsmittel deklariert Nahrungsergänzungsmittel im § 1 dem Anwendungsbereich wie folgt:
(1) Nahrungsergänzungsmittel im Sinne dieser Verordnung ist ein Lebensmittel, das
- dazu bestimmt ist, die allgemeine Ernährung zu ergänzen,
- ein Konzentrat von Nährstoffen oder sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung allein oder in Zusammensetzung darstellt und
- in dosierter Form, insbesondere in Form von Kapseln, Pastillen, Tabletten, Pillen und anderen ähnlichen Darreichungsformen, Pulverbeuteln, Flüssigampullen, Flaschen mit Tropfeinsätzen und ähnlichen Darreichungsformen von Flüssigkeiten und Pulvern zur Aufnahme in abgemessenen kleinen Mengen, in den Verkehr gebracht wird.
(2) Nährstoffe im Sinne dieser Verordnung sind Vitamine und Mineralstoffe, einschließlich Spurenelemente.
Nahrungsergänzungsmittel sind keine Arzneimittel
Nahrungsergänzungsmittel dürfen keine Nebenwirkungen haben, im Gegensatz zu Arzneimitteln. Allerdings gibt es bisher noch keine einheitliche Regelung hinsichtlich der Höchstmengen von Nährstoffen oder sonstigen Stoffen die eine physiologische Wirkung auf den Körper haben. In den Anlagen 1 und 2 der Verordnung über Nahrungsergänzungsmittel sind alle zugelassenen Inhaltsstoffe aufgeführt:
Anlage 1 – Vitamine und Mineralstoffe
Anlage 2 – Vitamin- und Mineralstoffverbindungen
Sonstige Inhaltsstoffe dürfen ausschließlich lebensmittelspezifische Rohstoffe nach dem Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) sein. Bei nicht sachgerechter, also beispielsweise überdosierter Zufuhr von Nahrungsergänzungsmitteln kann es jedoch zu einer Überversorgung einzelner Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Vitamin A kommen.
Brauchen Katzen Nahrungsergänzungsmittel?
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt für Menschen folgende Empfehlung:
„Grundsätzlich sind Nahrungsergänzungsmittel für gesunde Personen, die sich normal ernähren, überflüssig. Bei ausgewogener Ernährung bekommt der Körper alle Nährstoffe, die er braucht.“ Quelle: BfR
„Ausgewogene Ernährung“ ist hierbei das erste wichtige Stichwort, was sich auf Katzen übertragen lässt. Bei einer Fütterung mit einem handelsüblichen Fertigfutter für Katzen, das als Alleinfutter deklariert ist, kann es in der Regel nicht zu einem Mangel kommen. Alleinfutter bedeutet, dass der Hersteller dem Futter Vitamine und Mineralstoffe in ausreichender und gesunder Menge beifügt. Allerdings sind nicht alle Alleinfutter im gleichen Maße mit denselben Zusatzstoffen angereichert, weshalb es bei einer einseitigen Fütterung (nur eine Marke und Sorte) unter Umständen zu einer Unterversorgung kommen kann. Schon aus diesem Grund ist eine abwechslungsreiche Fütterung im Hinblick auf Marken und Sorten sinnvoll.
Wenn Katzen gebarft werden (BARF = Biologisch artgerechte Rohfütterung) müssen dem rohen Fleisch die für die Katze notwendigen Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente) von uns beigefügt werden. Das Gleiche gilt für eine Fütterung mit Katzenfutter das nicht als Alleinfutter ausgewiesen ist. Dieses gilt für einige der Futtersorten, die ausschließlich aus Fisch oder Fleisch bestehen. Wenn Sie unsicher sind, werfen Sie einen Blick auf das Futtermitteletikett. Dort müssen alle Inhaltsstoffe deklariert werden, die im Futter enthalten sind. Eine kleine Einführung in die Fachsprache auf Futtermitteletiketten finden Sie in den folgenden Artikeln:
- Futtermitteletiketten I
- Futtermitteletiketten II
- Futtermitteletiketten III
Das zweite wichtige Stichwort ist „gesund“. Bei bestimmten Erkrankungen, während der Trächtigkeit und der Säugezeit sowie in anderen besonderen Lebenssituationen für die Katze kann ein Mehrbedarf an Nährstoffen entstehen. Bei manchen Erkrankungen kann das richtige Produkt die Lebensqualität der Katze erhöhen oder gar die Einnahme von starken und nebenwirkungsreichen Medikamenten reduzieren. Allerdings ist nicht jedes Nahrungsergänzungsmittelprodukt wirklich gut oder sinnvoll, Rücksprache mit dem behandelnden Tierarzt oder Tierheilpraktiker ist auf jeden Fall ratsam. Ebenso kann der Austausch mit langjährigen und erfahrenen Katzenhaltern auf entsprechenden Internetplattformen bei der Recherche nach einem guten und geeigneten Produkt helfen. Es versteht sich von selbst, dass die dort zu findenden Aussagen kritisch geprüft werden sollten, bevor man seiner Katze das entsprechende Produkt füttert.