Was sind Aromastoffe?

Wir begegnen den unterschiedlichsten Aromastoffen täglich. Häufig sind wir uns dessen gar nicht bewusst. Aromastoffe befinden sich in sehr vielen Lebensmitteln, im Tierfutter, in den unterschiedlichsten Mitteln des alltäglichen Gebrauchs – Seife, Waschpulver, Reinigungsmittel, Raumluftsprays und vielem mehr – und seit einiger Zeit auch in Verkaufsräumen oder gar Büros. Neurologen haben herausgefunden, dass der Geruchssinn Verhalten und Gefühle beeinflussen kann.
Im Bereich des Tierernährung hat man herausgefunden, dass Mastschweine mehr fressen und schneller zunehmen, wenn ihr Futter nach Erdbeeren schmeckt. Rinder fressen artfremdes Futter, das unter anderem aus Fischmehl besteht viel lieber, wenn es mit einem Heu- und Wiesearoma versetzt wird. Aber was hat das mit Katzenfutter zutun und:

Was sind Aromastoffe?
Das Wort Aroma kommt aus dem Griechischen und bedeutet Gewürz, Duft oder Parfum. Es beschreibt den typischen Geruch oder Geschmack einer Sache. Die meisten Aromen werden über den Geruchsinn aufgenommen, der Geschmackssinn spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Die Aromenverordnung der Europäischen Gemeinschaft regelt die Kennzeichnung für Aromen für den Verkauf und die Bezeichnung auf den Inhaltsangaben von Lebensmitteln und unterteilt Aromen in folgende Kategorien:

Aromastoffe sind chemisch definierte Stoffe mit Aromaeigenschaften.
Man unterschiedet zwischen natürlichen Aromastoffen und synthetischen, also künstlichen Aromastoffen.

Natürliche Aromastoffe werden mittles gesetzlich festgelegter Verfahren aus tierischen oder pflanzlichen Ausgangsmaterialien gewonnen. Natürliche Aromastoffe müssen in der Natur vorkommen und mittels eines dafür zugelassenen Verfahrens aus einem natürlichen Ausgangsstoff produziert werden. Die Aromenverordnung definiert klar die Bedeutung vom Begriff „natürlich“. Künstliche Aromastoffe können entweder naturidentische oder von Menschenhand hergestellte, also synthetische Aromastoffe sein. Naturidentische Aromastoffe entsprechen in ihrer Molekularstruktur dem natürlichen Vorbild, werden aber künstlich hergestellt. Synthetische Aromastoffe dagegen entsprechen keinem Vorbild der Natur.
Aromaextrakte: Aromaextrakte unterliegen den gleichen Vorschriften wie die natürlichen Aromastoffe, wenn sie aus einem Gemisch natürlicher Aromastoffe bestehen. Neuerdings können sie sowohl aus Lebensmitteln als auch aus anderen Rohstoffen gewonnen werden, letztere müssen allerdings zugelassen werden.
Thermisch gewonnene Reaktionsaromen: Diese Aromen entstehen beim Erhitzen mehrerer Zutaten. Ein gutes Beispiel hierfür ist Brot, dessen Aromen erst beim Backen entstehen oder die typischen Röstaromen die beim Anbraten in der Pfanne durch die Küche ziehen.
Raucharomen: Das Räuchern an sich ist ein sehr altes Verfahren zur Haltbarmachung von Lebensmitteln. Diese erhalten durch den Rauch eine besondere Würze. Die Aromaindustrie stellt Raucharomen nach festgelegten Bestimmungen her, sie dienen einzig dem Geschmack. Raucharomen sind flüssige oder feste Stoffe, die kondensierten Rauch enthalten.
Aromavorstufen: Aromavorstufen besitzen wenig oder keine eigenen aromatischen Eigenschaften. Sie werden dem Lebensmittel zugesetzt, damit es bei der Verarbeitung mit anderen Zutaten seine aromatischen Eigenschaften entwickelt und freisetzt.
Die Europäische Gemeinschaft regelt auch die Anwendung und Nutzung von Aromen. Alle aus natürlichen Lebensmitteln gewonnen Aromen dürfen ohne ausdrückliche Zulassung verwendet werden, alle synthetischen und nicht aus Lebensmitteln gewonnen Aromen bedürfen der Zulassung und Bewertung einer Kommission.

Nutzung von Aromastoffen
Sind Aromastoffe im Tierfutter überhaupt notwendig?

Das ist eine interessante und berechtigte Frage. Wie immer gibt es auf solche Fragen keine einfachen Antworten. Ein klassisches Beispiel aus dem Lebensmittelbereich ist das Rumaroma, das man seit Jahrzehnten beim Backen von Kuchen verwendet. Dieses Rumaroma erlaubt den Geschmack von Rum im Kuchen ohne die Verwendung von tatsächlichem Alkohol. Sinn oder Unsinn? Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Je nach Herstellungsprozess gehen mehr oder weniger der natürlichen Aromen der verwendeten Zutaten verloren. Durch die Zugabe von Aromastoffen werden diese ersetzt und so der Geschmack wieder angeglichen. Dadurch erhöht sich oft die Akzeptanz des Futters beim Tier. Aus diesem Grund können jedoch auch minderwertige Zutaten, die ein Hund oder eine Katze niemals fressen würde, mit Aromastoffen zu einem leckeren Futter „maskiert“ werden. Ein gutes Beispiel hierfür sind die oben erwähnten Rinder, die Fischmehl mit „Heuduft“ fressen. Der Eigengeschmack des Fischmehls wird mittels Aromen übertönt.
Ein wichtiger Punkt bei der Nutzung von Aromen ist der Unterschied zwischen den natürlichen und den synthetischen Aromen. Natürliche Aromen sind in der Qualität auf jeden Fall um einiges höher zu bewerten als künstliche. Das hat natürlich seinen Preis. Aus diesem Grund ist wirklich hochwertiges Tierfutter, welches aus erstklassigen Rohzutaten besteht und frei von künstlichen Zusatzstoffen ist, teurer als Futter, das ohne natürliche Zutaten auskommt. Aber es gibt inzwischen – aufgrund der Nachfrage vieler ernährungsbewusster Tierfreunde – einige wirklich hochwertige Futtersorten.
Laut dem Buchautor Hans-Ulrich Grimm wurden im Jahr 2003 in Deutschland für 250 Millionen Euro Futterzusatzstoffe verkauft. Man kann also davon ausgehen, dass in vielen Katzen- und Hundefuttern Futterzusatzstoffe, also auch Aromastoffe, verwendet werden.

Natürlich sind nicht alle Futtermittelzusatzstoffe schlecht, mehr über das Thema erfahren Sie hier:

Was sind Futtermittelzusatzstoffe?
Ein wichtiger Punkt bei der Beurteilung von Futtermitteln ist die Angabe, ob keine Zusatzstoffe wie beispielsweise Konservierungsmittel, Aroma- oder Farbstoffe oder keine künstlichen Zusatzstoffe verwendet wurden. Ein kleiner aber feiner Unterschied!

Sind Aromen gefährlich für die Gesundheit?
Verschiedene Expertengremien bewerten Aromen seit Jahren. Ein Großteil wurde von ihnen als unbedenklich eingestuft. Für einen kleineren Teil wurden zusätzliche toxikologische Studien angeordnet. Es gibt einige Aromastoffe, die in Lebensmitteln nicht verwendet werden dürfen. Für Lebensmittel, in denen diese Aromastoffe natürlicherweise vorkommen, gelten gesetzliche Höchstmengen, die nicht überschritten werden dürfen.
Wissenschaftler vermuten, dass Aromastoffe natürliche Körperfunktionen beeinflussen können. Der Körper hatte sich aufgrund des Aromas auf die Verdauung und Verwertung von nicht vorhandenen
Zutaten eingestellt. Versuche an Menschen und Tieren haben gezeigt, dass von aromatisierter Nahrung mehr verspeist wird als von naturbelassenen Mahlzeiten. Studien haben ergeben, dass Aromastoffe und Geschmacksverstärker die Gefräßigkeit steigern können.

Lösen Aromen Allergien aus?
Bei Allergien ist das Immunsystem an der körperlichen Reaktion beteiligt. Hauptauslöser für Allergien sind Proteine, daher ist die Wahrscheinlichkeit einer Allergie auf Aromastoffe recht gering. Diese weisen eine andere Sturktur auf und führen daher selten zu einer Überreaktion des Immunsystems.
Unverträglichkeiten ohne Beteiligung des Immunsystems sind häufiger anzutreffen. Das Tier zeigt dann allergische Symptome, jedoch ist das Immunsystem nicht an der Reaktion beteiligt. Ein weiteres Allergierisiko können die Trägerstoffe darstellen, mit denen Aromastoffe verdünnt werden. Da die meisten Aromen sehr geruchs- und geschmacksintensiv sind, können sie in reiner Form nicht verarbeitet werden. Hier werden dann Trägerstoffe wie beispielsweise Laktose oder Stärke eingesetzt, worauf der Körper mit Überempfinglichkeiten reagieren kann. Mehr Informationen zum Thema finden Sie im folgenden Artikel:

Futtermittelunverträglichkeit

Sollte ein Hund oder eine Katze bekanntermaßen unter einer Futtermittelunverträglichkeit leiden, ist ein Blick auf die Zusatzstoffe eines Futters auf jeden Fall ratsam und bei auftretenden Symptomen mit zu beachten.

Und nun?
Die Verwendung von Zusatzstoffen im Tierfutter kann gesundheitliche Folgen für unsere Hunde und Katzen haben. Wie auch bei unserer eigenen Ernährung lohnt es sich auch bei der Ernährung von Katzen genauer hin zu sehen und sich mit den Bedürfnissen seiner Schützlinge auseinander zu setzen. Auch ist es sinnvoll, den Inhalt der Futtermitteletiketten einmal genauer zu hinterfragen und bei Unklarheiten den Kontakt zum Hersteller zu suchen.
Einen Anhaltspunkt bei der Auswahl von Nahrung für den vierbeinigen Liebling sollte die Deklaration auf der Verpackung liefern. Eine klare und offene Auflistung der Zutaten birgt wenig Raum für Spekulationen oder Unsicherheiten seitens des Verbrauchers.

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