Futtermittelunverträglichkeit bei Katzen

In der Medizin unterscheidet man zwei Formen der Futtermittelunverträglichkeit: Zum einen die Futtermittelintoleranz, zum anderen die Futtermittelallergie. Im Folgenden finden Sie eine genaue Definition der beiden Unverträglichkeiten, Wege der Diagnose und den erfolgreichsten Behandlungsansatz.

Futtermittelintoleranz
Der Begriff „Intoleranz“ meint medizinisch eine Stoffwechselstörung aufgrund unzureichender Verarbeitung bestimmter Substanzen. In Bezug auf eine Futtermittelintoleranz bedeutet es die Störung des normalen Verdauungsprozesses des entsprechenden Stoffes, die sich häufig in Blähungen oder Durchfall äußert. Das Immunsystem ist nicht beteiligt.

Futtermittelallergie
Bei einer Futtermittelallergie kommt es zu einer Immunantwort. Das bedeutet, dass das Immunsystem der Katze auf den Allergie auslösenden Stoff wie auf einen Krankheitserreger reagiert und es kommt zu einer Überreaktion des Körpers. Die Reaktionen können von Durchfall über Juckreiz und Ohrenentzündungen bis hin zu einem allegischen Schock führen.

Für Mensch wie Tier gilt gleichermaßen: etwas was man jahrelang gerne ißt und gut verträgt kann plötzlich eine Allergie auslösen. Die Ursachen einer Allergie können in verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel erbliche Veranlagung, Einfluss von Umweltgiften, veränderten Lebensgewohnheiten und vielem anderen liegen. Wissenschaftler betreiben nach wie vor Ursachenforschung und das weite Gebiet der Allergien ist bisher nur im Ansatz erforscht.

 

Symptome von Futtermittelunverträglichkeiten
Wichtig: Die nachstehenden Symptome entstehen auch bei vielen anderen Erkrankungen! Wenn Ihre Katze eines oder mehrere dieser Krankheitsanzeichen zeigt, heißt das nicht automatisch, dass sie eine Futtermittelunverträglichkeit hat. Diese Diagnose sollte auf jeden Fall immer ein Tierarzt stellen!
Es unterschiedliche Stärken der körperlichen Reaktionen, manch eine Katze muss sehr leiden, einer anderen macht es kaum zu schaffen. Wie immer gilt: ein Lebewesen ist kein Auto – deswegen kommt es zu individuell unterschiedlichen Verlaufsformen.
Folgende Symptome können ein Indiz für eine Futtermittelunverträglichkeit sein, dabei kann die Katze nur eines oder auch mehrere zeigen:

  • Erbrechen, das nur bei bestimmten Futtersorten auftritt
  • Blähungen bei bestimmten Futtersorten
  • Bauchschmerzen
  • Juckreiz, häufig vor allem im Gesicht, an den Ohren und an den Pfoten
  • Schuppige Haut
  • Haarausfall, oft auffällig jenseits des Fellwechsels
  • Entzündete oder gerötete Haut
  • schlechter Appetit bis hin zur Abmagerung
  • Wachstumsstörungen bei jungen Katzen

 

Auslöser von Futtermittelunverträglichkeiten
Die Tierfutterindustrie hat genau so wie die menschliche Nahrungsindustrie in den letzten Jahrzehnten einen rasanten Wandel erlebt. Während es früher nur geringe Auswahl gab, gibt es heute zum einen sehr viel mehr Futterhersteller und zum anderen hat jede Firma die unterschiedlichsten Produkte für verschiedene Bedürfnisse im Angebot. Von Seiten der Verbraucher werden immer größere Ansprüche an die Produkte gestellt. Sie müssen einfach in der Handhabung und sehr lange haltbar sein. Oft werden künstliche Aromen und jede Menge anderer künstlicher Futterzusatzstoffe wie Farbstoffe, Geschmacksverstärker oder Stabilisatoren verwendet, um einheitliche Produkte anbieten zu können.
Erstaunlicherweise sind diese Zusätze nur bei einem geringeren Teil der Katzen verantwortlich für Unverträglichkeiten. Der größere Teil reagiert auf bestimmte Eiweiße (Proteine) von enthaltenen Fleisch- oder Getreidesorten. Die bekanntesten Allergie- und Intoleranzauslöser sind:

  • Rindfleisch
  • Milchprodukte
  • Geflügel
  • Eier
  • Fisch
  • Getreide- oder Sojaprodukte

Bestimmte Faktoren können eine Futtermittelunverträglichkeit unterstützen, wie die eben schon erwähnten künstlichen Futterzusatzstoffe. Verschiedene Medikamente können eine Unverträglichkeit auslösen, das gleiche gilt für Parasiten und Pilzsporen. Wenn diese Faktoren
wegfallen, lassen auch die Unverträglichkeitsreaktionen nach. Weiterhin gibt es einige Katzenrassen, bei den Futtermittelunverträglichkeiten häufiger vorkommen als bei anderen.

Diagnose einer Futtermittelunverträglichkeit
Die moderne Diagnostik einer Futtermittelunverträglichkeit ist die sogenannte Ausschluss- oder Eliminationsdiät. Bei diesem Verfahren wird dem betroffenen Patienten über einen Zeitraum von mindestens 12 Wochen ausschließlich eine Eiweiß- und eine Kohlehydratquelle gefüttert - dies gilt im Übrigen auch für jegliche Leckerli oder Kauartikel! Im besten Fall nutzt man als Eiweißquelle Fleisch von einer Tierart, welche die betroffene Katze vorher noch nicht bekommen hat. Hier bieten sich Futtertiere an, welche in der Tiernahrung nicht zum "Standard" gehören, wie zum Beispiel Ziege, (gekochtes) Schwein, Känguru oder auch Büffel. Auch Pferdefleisch wird gern für Ausschlussdiäten verwendet. Nach dem oben genannten Zeitraum und nach Abklingen der Symptome beginnt man mit der sogenannten Provokation, das heißt, man nimmt beispielsweise eine weitere Fleischsorte in den Futterplan auf. Wenn sich nun wieder Allergieanzeichen zeigen, kann man diese ziemlich sicher auf die neu hinzugefügte Fleischsorte zurück führen.
Der Vollständigkeit halber sei auch der immer noch in vielen Tierarztpraxen durchgeführte Bluttest zur Allergiebestimmung erwähnt; dieser ist in der Regel jedoch wenig aussagekräftig und oft falsch-positiv. Der Bluttest eignet sich ausschließlich dafür herauszufinden, auf welche Zutat das Immunsystem des Tieres wahrscheinlich nicht mit einer Allergie reagieren wird. Bei einem negativen Ergebnis (-) ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass jenes Futtermittel gut vertragen wird. Ein positives Ergebnis (+/++/+++) zeigt lediglich an, dass die Katze schon einmal mit diesen Futtermitteln in Kontakt gekommen ist. Dies ist der Grund warum gängige Zutaten wie Geflügel, Rind und Getreide oft ein positives Ergebnis liefern. Von diesen Antikörpernachweisen auf eine Allergie zu schließen ist leider nicht möglich.

Labortest Futtermittelallergie
Bis zur eindeutigen Diagnose einer Futtermittelintoleranz oder –allergie ist es ein langer Weg, da verschiedene andere (Haut)Erkrankungen die gleichen oder ähnliche Symptome zeigen. Es ist deswegen sehr wichtig, die anderen möglichen Erkrankungen auszuschließen. Rein theoretisch kann man anhand bestimmter Blutwerte erkennen, ob es sich generell um eine allergische Reaktion handelt, da die körperliche Abwehrreaktion des Immunsystems diese Blutwerte verändert.
Wenn etwas häufiger als früher auftritt – egal aus welchem Grund – wird es oft zu einer Art „Modeerscheinung“. Zur Zeit ist zu beobachten, dass die Diagnose "Futtermittelallergie" auch eine Modeerscheinung ist - ist sie doch eine einfache Diagnose, die man ohne große Diagnostik betreiben kann. Oftmals hat der Tierarzt in diesem Fall zufällig ein passendes Spezialfutter für die Katze vorrätig. Eine Diagnose ohne vernünftige Ursachenforschung birgt jedoch immer das Risiko, dass etwas anderes übersehen wurde. Aus diesem Grund ist dringend der umständliche Weg über die Ausschlussdiät angeraten!
Natürlich ist eine Ausschlussdiät eine etwas anstrengende Zeit, vor allem wenn man mehrere Katzen hat. Doch nur so können zweifelsfrei das Vorhandensein einer Allergie und ihre Auslöser bestimmt werden.

Behandlung
Die sicherste Behandlung ist ein völliger Verzicht der auslösenden Stoffe. Je nach dem worauf Ihre Katze reagiert, ist dies einfacher oder auch  komplizierter umzusetzen.
Viele Futtermittelhersteller geben auf ihren Futtereletiketten oftmals die Formulierung „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ oder „Getreide“ an. Um wirklich zu wissen, was in einem Futter enthalten ist, hilft oft der Kontakt zum Hersteller weiter. Allerdings kann es passieren, dass man auf Anfrage beim Futterproduzenten keine exakte Antwort bekommt, was zwei Gründe haben kann:

  • die Rezeptur wechselt je nach kostengünstigem Angebot im Einkauf
  • der Hersteller will diese Auskunft aus anderen Gründen wie beispielsweise zum Schutz der Rezeptur nicht öffentlich machen

Eine Hilfe bieten wir Ihnen mit unseren drei Artikeln zum besseren Verständnis der Futtermitteletiketten:

 

  • Futtermitteletiketten-Teil-I
  • Futtermitteletiketten-Teil-II
  • Futtermitteletiketten-Teil-III

Gerade für Katzen mit schweren Allergien gegen häufig verwendete Zutaten wie beispielsweise Rind ist die Selbstzubereitung des Futters das sicherste Mittel um wirklich eine Kontrolle darüber zu haben, was im Napf Ihrer Katze landet:

  • BARFen - Biologisch artgerechte Rohfütterung für Katzen
  • Selbstgekochte Katzennahrung
  • Wichtig: Beim BARFen ist darauf zu achten, dass die Supplemente keine Allergieauslöser enthalten!
  • Einige Hersteller bieten auch spezielle Fertigfutterdiäten in verschiedenen Qualitäten an, im Onlineshop von Petsnature finden Sie
  • getreidefreies Trockenfutter: Acana und Orijen
  • Rindfleischfreies Trockenfutter: 1st Choice
  • Im Spezialfutter-Shop von Pets Nature finden Sie noch weitere Futtermittel, die zur Fütterung bei einer Futtermittelallergie, geeignet sind: Spezialfutter Futtermittelallergie

 

Sie finden bei jedem Futter die genaue Deklaration der Inhaltstoffe, sollten Sie sich bei einem Futter Ihrer Wahl in Bezug auf allergieauslösende Stoffe unsicher sein, rufen Sie uns einfach an, wir helfen Ihnen gerne weiter.

Ansprechpartner für Fragen der Ernährung:

Julia Klischies

julia.klischies@petsnature.de

Tel.: +49 (0) 172 / 341 66 95

In der alternativen Medizin finden sich noch weitere Behandlungsansätze, sie ist vor allem sehr hilfreich in Zeiten der allergischen Reaktion.

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