BARFen & Rohfütterung für Katzen

Der Begriffen BARF leiten sich von Biologisch Artgerechter Rohfütterung ab und steht für die Zubereitung von rohem Katzenfutter, das mit den lebenswichtigen Supplementen versetzt wird. Letzteres ist sehr wichtig, denn eine reine Rohfütterung ohne die Zugabe von Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen führt zu Mangelerscheinungen.

Welche Vorteile bringt das BARFen von Katzen?   

Kontrolle der verfütterten Nahrung:

In der Tiernahrungsindustrie gab es schon verschiedene Futterskandale, auch werden die Inhaltstoffe vom industriell gefertigten Futter oftmals – teilweise auch berechtigt – kritisiert. Wenn man seine Katze barft, weiß man 100 %ig was man füttert.

Gesundheitliche Vorteile:
BARF ist die natürlichste Form der Fütterung für Katzen nach dem selbst erjagen von Beutetieren, bei vielen Krankheiten kann eine Barf-Fütterung zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome oder gar zur Gesundung führen. Klassische Beispiele hierfür sind Futtermittelallergien oder manche Verdauungsstörungen. Des Weiteren neigen gebarfte Tiere deutlich weniger zur Bildung von Zahnstein.

Katzentoilette:
Aufgrund der hohen Ausnutzung des guten Futters pendelt sich bei der Katze ziemlich schnell eine gesunde Verdauung mit geringerer Kotmenge als beim Fertigfutter ein, der Streubedarf sinkt. Einen für menschliche Nasen angenehmen Nebeneffekt gibt es auch noch, die Ausscheidungen riechen so gut wie gar nicht mehr.

Welche Nachteile gibt es beim BARFen?

Zubereitung vom Futter:
Es ist kein fertig zubereitetes Futter, sondern die Zusammenstellung muss der Mensch selbst übernehmen. Unverzichtbar ist die Einarbeitung in das Thema, denn falsch zusammen gestellte
Nahrung führt bei Katzen auf Dauer zu Mangelerscheinungen und gesundheitlichen Problemen. Es erfordert eine gewisse Planung, allerdings gewinnt man auch hier schnell Routine.

Kosten:
Je nach dem wo und in welchen Mengen man das Fleisch einkauft, kann es unter Umständen etwas teurer als die Fütterung mit hochwertigem Fertigfutter werden. Es lohnt sich – sofern man eine große Kühltruhe hat – nach Sonderangeboten beim Metzger Ausschau zu halten.

Zeit:
Während der Umstellungsphase von Fertigfutter auf BARF brauchen Mensch und Katze etwas mehr Zeit. Zum einen muss der Mensch sich erstmal das entsprechende Wissen aneignen (dies geschieht im besten Fall bereits vor Beginn der Umstellung), zum anderen ist nicht jede Katze sofort begeistert, sondern muss Schritt für Schritt an das neue Futter herangeführt werden. Das liegt an der angeborenen Neophobie von Katzen; diese sorgt dafür, dass Katzen vor neuen Dingen wie einem ungewohnten Futter erstmal zurück schrecken und ihre Skepsis überwinden müssen. Wenn die Katze jedoch schon als Kitten Rohfutter kennen gelernt hat, wird die Umstellung recht unkompliziert verlaufen.

Biologisch artgerecht?
Die Katze ist ein reiner Fleischfresser (Carnivore). In vielen kommerziell erhältlichen Fertigfuttern ist ein hoher Anteil an pflanzlichen Zutaten enthalten. Die Katze mit ihrem auf Fleisch angelegten Verdauungstrakt kann diese jedoch oft nicht ausreichend verwerten. Die Philosophie des BARFens basiert auf der Erkenntnis, dass sich die Nahrung (Beute) der Katze im Laufe der Evolution in vielen Millionen von Jahren im Prinzip nicht geändert hat. Dieser Grundgedanke wird von den modernen Zoos und den zoologischen Wissenschaftlern anerkannt und unterstützt. In ihrer Arbeit der Erhaltung und Fortpflanzung der betreuten Tierarten kommen sie immer wieder auf das BARFen als beste und gesündeste Ernährung zurück.

Was kann man füttern?
Es ist beinahe jede Fleischsorte geeignet. Die wichtige Ausnahme bildet rohes Schweinefleisch, weil es in manchen Gegenden Deutschlands Träger des Erregers der Aujetzky’sche Krankheit (Pseudotollwut) ist. Dem Mensch kann dieser Erreger nichts anhaben, für die Katze kann er tödlich sein. Sowohl das rohe Fleisch von Hausschweinen als auch das von Wildschweinen sollte daher nicht verfüttert werden. Da der Erreger durch Eritzen abgetötet wird, stellt Schweinefleisch in herkömmlichem Nassfutter übrigens keine Gefahr dar - im Herstellungsprozess werden die Rohwaren erhitzt und damit ungefährlich.
Auch die Fütterung von rohen Knochen ist unter bestimmten Gesichtspunkten möglich. Knochen dürfen niemals gegart verfüttert werden - auch das Auftauen in der Mikrowelle gart Knochen und sollte daher vermieden werden. Die Knochensubstanz verändert sich, wenn sie erhitzt wird und der Knochen wird spröde und splittert leicht. Die Katze kann sich an solchen Knochensplittern arg verletzen. Rohe Geflügelknochen, beispielsweise in Hühnerschenkeln, stellen für geübte Katzen kein Problem dar. Auch ganze Eintagsküken oder  Fische stehen beim BARFen auf dem Speiseplan der Katzen.

Was bedeutet „supplementieren“?

Oft wird noch die sogenannte 20-Prozent-Regel verbreitet: Solange die Rohfütterung nur anteilig ist und der Rohanteil 20 % der Gesamtfuttermenge nicht übersteigt (oft wird dies auch als Teilbarfen bezeichnet), muss laut das Fleisch laut dieser Regel nicht mit Vitaminen und Mineralstoffen ergänzt werden. Diese Regel ist jedoch kritisch zu sehen. Durch die vermehrte Fleischfütterung in Kombination mit Fertigfutter kann sich das Calcium-Phosphor-Verhältnis der Nahrung sehr schnell und für die Katze ungünstig verschieben. Besonders im Wachstum ist das passende Ca/P-Verhältnis ausschlaggebend für ein stabiles Knochenwachstum. Daher sollte gerade bei wachsenden Katzen schon bei geringem Teilbarf deutlich unter der verbeiteten 20-Prozent-Marke bereits über eine Supplementierung nachgedacht werden.
Bei einer längeren, also länger als ein paar Wochen andauernden, teilweisen Rohfütterung oder wenn man seine Katze komplett barfen möchte, müssen dem Fleisch zwingend Vitamine und Mineralien hinzu gefügt werden. Diese werden als Supplemente bezeichnet. Ein Stück Fleisch ist nicht zu hundert Prozent mit einem gefangenen Beutetier gleichzusetzen. Deswegen ist das Beifügen der Supplemente lebenswichtig für die Katze, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Hier eine kurze Übersicht:

  • Da das Fleisch kein Blut mehr enthält, fehlen Wasser und Salze.
  • Vitamine und Mineralstoffe fehlen, weil das Fleisch nicht beutefrisch ist.
  • Wenn man fettarmes Fleisch füttert, fehlen die Fette.
  • Sofern man nicht zu 30 % Knochen füttert, fehlt das Calcium.
  • Taurin (eine wichtige Aminosäure) fehlt; Katzen können Taurin nicht selbst bilden, benötigen es aber dringend.
  • Reines Fleisch enthält keine Ballaststoffe, die der Mageninhalt eines Beutetieres mit sich bringt.

Supplementieren ist für den Anfänger erstmal unübersichtlich. Es ist empfehlenswert, entsprechende Literatur zu lesen oder im Internet auf fachkundigen Seiten zu recherchieren. Bitte experimentieren Sie nicht auf eigene Faust, zum Wohle Ihrer Katze. Hier finden Sie eine Übersicht der Supplemente.

Unberechtigte Kritik am BARFen

erhöhte Salmonellengefahr durch rohes Fleisch:
Dies wird gerne von den Kritikern betont, ist aber aufgrund des kurzen Verdauungsweges der Katze – typisch für Fleischfresser – nicht gegeben. Außerdem werden die Erreger aufgrund der Zusammensetzung der Magensäure bei gesunden Katzen sofort vernichtet.

erhöhte Ansteckungsgefahr mit Parasiten und Würmern:
Das theoretische Risiko für die Katze, sich Würmer oder Parasiten einzufangen, steigt tatsächlich. Allerdings gibt es eine einfache Maßnahme um dieses gering zu halten. Die wenigsten Parasiten und Würmer (auch Wurmeier) überleben das Einfrieren, weshalb frisches Fleisch erstmal eingefroren werden sollte. Wenn man ausschließlich für den menschlichen Verzehr geeignetes Fleisch füttert, sinkt das Risiko noch mal erheblich. Das ist mehr Schutz, als man einer beutefangenden Katze bieten kann.

Gefahr von Mangelerscheinungen:
Diese entstehen natürlich, wenn man sich mit dem Thema nicht auseinander setzt und nur rohes Fleisch ohne die Zugabe der notwendigen Supplemente füttert. Das betonen aber auch alle fachlichen Bücher, Seminare und Internetseiten über das Thema BARFen.BARFen & Rohfütterung für Katzen

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